Anwendungsbeispiele
Das Auszählen von HPFs ist nach wie vor ein wichtiges Hilfsmittel in der klinischen Mikroskopie
Einführung
Aufgrund ihrer Schnelligkeit, Einfachheit und der diagnostischen Aussagekraft vertrauen Ärzte und Pathologen nach wie vor auf die Auszählung von Hauptgesichtsfeldern (HPFs). Diese Methode ermöglicht eine schnelle, standardisierte Beurteilung von Zellen und Strukturen unter hoher Vergrößerung und unterstützt damit direkt Entscheidungen in Fachgebieten wie der Nephrologie, der Pathologie und der Mikrobiologie.
Durch ihren minimalen technischen Aufwand und die sofortigen Ergebnisse bleibt die HPF-Auszählung ein fester Bestandteil medizinischer Leitlinien und der täglichen Laborpraxis – selbst in Anbetracht der Weiterentwicklung digitaler Tools.
Minimierung von Auszählungsfehlern
Die meisten diagnostischen Schwellenwerte basieren auf einer Standard-Mikroskop-Sehfeldzahl (FN) von 22, die eine HPF-Fläche von etwa 0,237 mm² bei 400-facher Vergrößerung definiert.
Bei Verwendung eines Mikroskops mit einer anderen FN ändert sich die tatsächliche HPF-Fläche. Diese Abweichung kann zu einer systematischen Über- oder Unterzählung führen, sofern nicht eine der folgenden Korrekturmethoden angewendet wird:
- Anwendung eines Korrekturfaktors: Passen Sie die beobachteten Werte mathematisch an, damit sie mit der Standard-HPF-Fläche (FN22) korrelieren.
- Anpassung der Anzahl der gezählten HPFs: Zählen Sie eine höhere oder niedrigere Anzahl von Feldern, um die entsprechende Gesamtfläche von Standard-HPFs bei FN22 zu erreichen.
Abbildung 1. Die Sehfeldzahl ist auf dem Okular angegeben (in diesem Beispiel FN26,5).
Tabelle 1. Korrekturmethoden nach Sehfeldzahl
Optimierung der Sehfeldzahl-Auswahl
Ein größeres Sehfeld bietet praktische Vorteile. Bei FN26,5 sind nur 7 HPFs erforderlich, um dieselbe Fläche zu untersuchen wie bei FN22 mit 10 HPFs. Wenn das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt bereits diagnostisch aussagekräftig ist, beenden Sie das Auszählen. Wenn das Ergebnis grenzwertig ist, fahren Sie fort, bis 10 HPFs erreicht sind, und wenden Sie den Interpolationskorrekturfaktor an. Da Sie 31 % mehr Präparatfläche als bei FN22 ausgewertet haben, haben Sie einen statistischen Vorteil bei der Bestätigung Ihrer Diagnose.
Bei einem FN-Wert unter 22 wird empfohlen, die Anzahl der ausgezählten HPFs gemäß Tabelle 1 zu erhöhen, da das Risiko von Fehlern durch die Verwendung eines extrapolierten Korrekturfaktors hoch ist – insbesondere bei Präparaten mit ungleichmäßiger Zellverteilung.
Abbildung 2. Dünne Zellschicht. Sichtfeld bei 20-facher Vergrößerung für FN18, FN22 und FN26,5.
Zusammenfassung
Trotz der zunehmenden Verbreitung digitaler Bildgebung und automatisierter Analyse in der klinischen Mikroskopie ist das Auszählen von HPFs aufgrund seiner Zuverlässigkeit, Einfachheit und diagnostischen Relevanz nach wie vor eine grundlegende Technik. Das Verständnis der Auswirkungen der Sehfeldzahl eines Mikroskops auf eine HPF-Fläche ist für die Genauigkeit unerlässlich, insbesondere bei Abweichungen vom Standard FN22.
Durch die Anwendung von Korrekturfaktoren oder die Anpassung der Anzahl der ausgezählten Felder lassen sich konsistente und aussagekräftige Ergebnisse gewährleisten. Größere FNs bieten Vorteile in puncto Effizienz und Statistik, wohingegen kleinere FNs eine sorgfältige Kompensation erfordern, um einen Sampling-Bias zu vermeiden. Wenn diese Anpassungen berücksichtigt werden, ist das Auszählen von HPFs nach wie vor ein robustes und anpassungsfähiges Hilfsmittel, auch in der modernen Diagnostik.