Anwendungshinweisen
Automatisierung des Arzneimittel-Screenings – von der Präparation von Krebssphäroiden bis zur 3D-Bildanalyse
Zusammenfassung
Eine Lösung zur Automatisierung des nahezu gesamten Arzneimittel-Screenings anhand von Krebssphäroiden unter Verwendung des automatisierten Systems zur Zellauswahl und Bildgebung CELL HANDLER von Yamaha in Kombination mit unserem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop FLUOVIEW FV3000 und der NoviSight Software (Abbildung 1). Dieser Prozess umfasst alle Schritte von der Probenpäparation bis hin zur 3D-Bildanalyse. Ein automatisierter Workflow ermöglicht eine sichere und effiziente Durchführung von Untersuchungen mit einer großen Anzahl an 3D-Zellmodellen.
Abbildung 1: Automatisiertes Arzneimittel-Screening anhand von Krebssphäroiden
Einführung
Die Bewertung der Wirkung eines Arzneimittels anhand dreidimensionaler Krebssphäroide ist wichtig, weil die Sphäroide die komplexe Mikroumgebung des Tumors in vivo viel genauer wiedergeben als zweidimensionale Modelle. Dadurch kann die Wirkung eines Arzneimittels unter ähnlichen Bedingungen wie in der Tumor-Mikroumgebung untersucht werden.
Allerdings sind die Präparation, Färbung, Bildgebung und 3D-Analyse mehrerer Proben sehr zeitaufwändig. Um diesen Prozess zu vereinfachen, haben wir die Präparation, Fixierung und Färbung von Sphäroiden mit dem CELL HANDLER System von Yamaha und die Bilderfassung und 3D-Analyse mit dem FV3000 System und der NoviSight Software automatisiert.
Vorteile
- Das CELL HANDLER System ermöglicht die Präparation von Proben ohne Probenverlust, und ohne die Zellen zu schädigen. Zudem werden Bilder der Sphäroide vor und nach dem Probentransfer aufgenommen und verschiedene Parameter analysiert, um eine vollständige Rückverfolgbarkeit gewährleisten zu können.
- Mit dem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop FV3000 und der NoviSight Software lassen sich problemlos 3D-Analysen von mehreren Proben durchführen. Es können die Unterschiede der Wirkung von Arzneimitteln im Sphäroid und außerhalb des Sphäroids quantifiziert werden.
Methoden
Präparation von Krebssphäroid-Proben
Dafür wurden zunächst Sphäroide mit einem Durchmesser von 100 µm in einer ultra-haftungsarmen Mikrotiterplatte mit U-Boden kultiviert und mit 2 nM Paclitaxel (PTX) oder DMSO behandelt. Nach dreitägiger Zellkultur wurden die Sphäroide mit dem ReadyProbe Kit zur Darstellung der Zellviabilität (grün/blau) gefärbt, auf eine Platte mit Fixierlösung übertragen und damit über Nacht bei 4 ℃ behandelt. Anschließend wurden die Zellen mit dem SCALEVIEW-S4 Reagenz über Nacht bei 37 °C behandelt. Alle Probentransfers erfolgten mit einem CELL HANDLER System von Yamaha.
Bildgebung von Sphäroiden in Mikrotiterplatten und 3D-Bildanalyse
Mit dem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop FV3000 wurden mehrere Fluoreszenzbilder der Sphäroide in den Platten aufgenommen. Die Bilddaten wurden an die NoviSight Software zur 3D-Zellanalyse übertragen, die lebende und tote Zellen in den 3D-Bildern erkannte und dann die Zellviabilität der Zellkultur in jedem Well genau berechnete.
Ergebnisse
Bildgebung und Analyse mit dem CELL HANDLER System von Yamaha
Das CELL HANDLER System kann Bilder und Daten zur Morphologie vor und nach dem Probentransfer erfassen. Die Bilder zeigten, dass die meisten Sphäroide erfolgreich und ohne Probenverlust übertragen wurden (Abbildung 2).
Abbildung 2: Sphäroid während der Färbung und Fixierung
Es wurde kein Unterschied zwischen den mit PTX behandelten und nicht behandelten Sphäroiden beobachtet. Andererseits zeigten Fluoreszenzsignale, dass PTX die Anzahl Lebendzellen in HT-29-Sphäroiden erheblich reduzierte, während dies in HCT-15-Sphäroiden nicht der Fall war (Abbildung 3).
Abbildung 3: Sphäroide und Zellviabilität, N = 6, **: p < 0,01, Fehlerbalken: SE
3D-Bilderfassung und -analyse mit dem FV3000 CLSM System und der NoviSight Software
Um die Wirkung von PTX auf die Mikroumgebung des Sphäroids zu analysieren, wurden die Sphäroide mit dem FV3000 Mikroskop betrachtet (Abbildung 4).
Abbildung 4: Mit dem FV3000 Mikroskop aufgenommene Bilder, blau: Zellkern (alle Zellen), rot: Zellkern (abgestorbene Zelle)
Mehrere 3D-Bilder wurden dann zur 3D-Analyse an die NoviSight Software übertragen. Diese zeigte, dass PTX die Anzahl lebensfähiger Zellen in HT-29-Sphäroiden stark reduzierte und das Sphäroid von der Mitte nach innen stark beeinträchtigte. Bei HCT-15-Sphäroiden wurde dagegen eine geringere Wirkung beobachtet (Abbildung 5).
Abbildung 5: Zellviabilität anhand 3D-Bildanalyse, N = 3~6, **: p < 0,01, Fehlerbalken: SE
Schlussfolgerung
Das CELL HANDLER System von Yamaha vereinfacht die Präparation einer großen Anzahl von Sphäroidproben. Unter Verwendung des FV3000 Mikroskops und der NoviSight Software konnten die Proben mittels 3D-Analyse einfach analysiert werden. Durch die hohe Rückverfolgbarkeit des automatisierten Prozesses wurde die Genauigkeit der 3D-Zellanalyse verbessert.
Autor
Hiroya Ishihara, Biological Engineering, Research and Development, EVIDENT
Verwendete Produkte
FV5000
Konfokales Laser-Scanning-Mikroskop
- Außergewöhnliche Klarheit, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit dank bahnbrechender Innovationen
- SilVIR™-Detektoren liefern Quantifizierung auf Photonenebene, außergewöhnliche Empfindlichkeit und ein extrem hohes Signal-Rausch-Verhältnis.
- Unübertroffener Dynamikbereich erfasst das gesamte Signalspektrum und verhindert Sättigung.
- Hochgeschwindigkeits-2K-Resonanzabtastung und hochdichte 8K-Galvo-Abtastung auf einer Plattform
- Die FLUOVIEW Smart™ Software vereinfacht die Bedienung durch intuitive Steuerelemente und KI-gestützte Automatisierung.
- TruResolution™-Autokorrekturring optimiert den Fokus für über 20 Objektive
- Das modulare Design unterstützt bis zu 10 Laserlinien und zukünftige Multiphotonen-Upgrades.
- Laser Power Monitor (LPM) gewährleistet eine stabile Ausleuchtung und reproduzierbare Ergebnisse über die Zeit.
FV5000MPE
Multiphotonen-Laser-Scanning-Mikroskop
- Kompakte, fasergekoppelte Laser ermöglichen tiefe, quantitative Bildgebung in streuendem Gewebe.
- Gleichzeitige MPE-Laseranregung mit einer, zwei oder drei Linien für die Bildgebung in mehreren Millimetern Tiefe.
- Die Technologien SilVIR™, TruAI und TruSight™ sorgen für ein herausragendes Signal-Rausch-Verhältnis und maximale Klarheit bei der Bildgebung.
- MPE-optimierte Objektive, TruResolution™-Korrekturring und automatische IR-Laserausrichtung sorgen für einen scharfen Fokus.
- Als Upgrade für das FV5000-System oder als komplettes MPE-System
- Für fortgeschrittene Multiphotonenanwendungen sind vollständig abstimmbare Laserkonfigurationen verfügbar.
FV4000
Konfokales Laser-Scanning-Mikroskop
- Überragender dynamischer Bereich für die Bildgebung vom Makrobereich bis hin zu subzellulären Strukturen
- Multiplexing von bis zu sechs Kanälen gleichzeitig mit der TruSpectral Technologie
- Neu gestalteter Hochgeschwindigkeitsscanner mit hoher Auflösung für die Bildgebung von fixierten Zellen und Lebendzellen
- Verbesserte Tiefenauflösung und Lichtempfindlichkeit mit bahnbrechenden NIR-Funktionen und bewährter Optik
- Zuverlässiger SilVIR Detektor mit hoher Wiederholgenauigkeit
- Branchenführende * zehn Laserlinien mit größerem Spektralbereich von 405 nm bis 785 nm
*Stand Oktober 2023.
NoviSight
3D-Zellanalyse-Software
Die 3D-Zellanalyse-Software NoviSight liefert statistische Daten für Sphäroide und 3D-Objekte in Mikrotiterplatten-Experimenten. Damit lassen sich die Zellaktivität in 3D quantifizieren und die Nachweisempfindlichkeit verbessern, seltene Zellereignisse können leichter erfasst und Zellzahlen genauer bestimmt werden. Die NoviSight Software ist für verschiedene Bildgebungsverfahren geeignet, d. h. von der konfokalen Point-Scan-Bildgebung, der Zwei-Photonen-Bildgebung und der konfokalen Spinning-Disk-Bildgebung bis hin zur hochauflösenden Lebendzell-Bildgebung.
- Schnelle 3D-Bilderkennung von ganzen Strukturen bis hin zu subzellulären Merkmalen
- Genaue statistische Analyse
- Ausgestattet mit einer Vielzahl einsatzbereiter Standard-Assays oder einfache Erstellung eigener Assays